Grimm Schusterhaus in Asch

Grimm Schusterhaus

Als ich vor ca. 5 Jahren begann, die Spuren meiner Familie im Sudetenland zu erforschen, führte mich mein Weg nicht nur in die Region um Sauersack im Erzgebirge, sondern auch in die Stadt Asch wo sich das Grimm Schusterhaus befindet. In Asch findet sich auch der mütterliche (und in Sauersack der väterliche) Ursprung meiner Familie.

Das Grimm Schusterhaus in Asch

Das Grimm Schusterhaus diente zahlreichen Künstlern und Fotografen der damaligen Zeit als Motiv. Es entstanden unzählige Bilder, Fotografien in den unterschiedlichsten Ausführungen.

Der Graben ist eine Hohlgasse, die sich vom Marktplatz, vorbei am evangelischen Friedhof bis zur Höhe des Kaplanberges hinzog.
Leider sind die Häuser durch die Wirren des Krieges und der Zeit danach verschwunden.
Heute nun, möchte ich den vielen Lesern des „Grenzgängers“ die Geschichte zu diesem Haus etwas näher bringen.

Der Graben, in dem einst das „Schusterhäusel“ stand, ist einer der ältesten Stadteile von Asch. Durch die hohen Friedhofsmauern, die teilweise heute noch vorhanden sind, hat er ein besonders ehrwürdiges Aussehen mit der Überbrückung des einstigen Grabenhohlweges im Jahre 1724 erhalten.[2]

Beim Durchgang durch die Grabenbrücke ist rechts an der Mauer das Pesttor erkennbar an dem die Toten der damaligen Zeit lagen. Danach trennt sich der Grabenweg, auf dem oberen Weg gelangte man nach ca. 100 m an die Scheune die zum Grimm Schusterhaus gehörte, der untere Weg führte dann geradeaus zum neuen evangelischen Friedhof und zur Totenhalle sowie weiter zum Marktplatz.
Aus dieser Zeit stammen auch die Kelleranlagen im Graben. Sie gehörten zu einzelnen Häusern des Markt-platzes und der angrenzenden Gassen, wo früher wegen des zu reichlichen Grundwassers der Einbau von Kellern unmöglich war.

Erst die Kanalisation im Jahre 1907 brachte die Entwässerung. Bisweilen wurden diese Kellergewölbe als Unterbau für ein kleines Wohnhaus genutzt.[2] Auch die Grimms konnten ein derartiges Kellergewölbe ihr eigen nennen.

Ascher Brand 1814

Die Häuser standen eng am Fahrweg, wobei eines dieser Häuser zu weit in den Weg hineinreichte, was sich beim Ascher Brand im Jahre 1814 als verhängnisvoll auswirkte: Zwischen dem Kleinhempel’schen und dem gegenüberstehenden jetzt Meinert’schen Haus Nr.15 (448) war es so eng, das man mit der schwerfälligen Feuerspritze nicht durchkommen konnte. Und so wurden sämtliche Gebäude des Grabens ein Raub der Flammen und auch die evangelische Kirche kam in höchste Gefahr. Nur die beiden kleinen Wohnhäuser oberhalb der Grabenseite blieben erhalten so dass die Nr. 12 vom Schuhmacher Grimm und die Nr. 14 vom Zuckerbäcker Gossler ein anschauliches Bild von der Bauart der alten Ascher Holzhäuser geben.[2]

Schuhmachermeister Christian Gottfried Grimm (*15.5.1864) heiratete im Januar 1889 Emma Putz und bekam mit ihr neun Kinder. Er war auf die Fertigung von Filz- und Tuchschuhen spezialisiert. Die Ascher „Dotschen“ waren als Schuhwerk sehr begehrt.

Bilder

Wie das nachfolgenden Bild zeigt, sind nur noch einige Stufen, die sich einst neben am Haus befanden und vom Graben zu den ev. Pfarrhäusern hinaufzogen, vorhanden.
Stadt Asch - Im Graben

… der Blick zum Marktplatz:
Stadt Asch - Im Graben

Weitere Informationen

Eine stark gekürzte Version seines Textes befindet sich auch auf der Homepage der „Ascher Kulturstiftung“. Man gelangt auf der Startseite über den Wegweiser in der linken Spalte wie folgt zu dem Text: Die Stadt Asch -> Gebäude -> andere Gebäude.

Im Juli 2013 wurde der Artikel durch Hubert im Grenzgänger (Ausgabe Nr. 28, Seiten 5-6) veröffentlicht. Das Haus diente vielen Künstlern und Fotografen der damaligen Zeit als Motiv, denn es war mit eines der letzten Häuser in der ursprünglichen typischen Bauart die im Graben standen.

[1] Bildquelle Beitragsbild: Postkarte Nr.17 – Graben in Asch Aquarell von Else Horn

[2] Vgl. Karl Alberti, Ortsteile, Gassen, Straßen und Plätze der Stadt Asch, Asch 1923.


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